Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Übersetzung von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und FuE Lösungen

Das Ziel dieser Übersicht ist es den Netzwerkteilnehmern (sowohl Anbietern als auch Anwendern) wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Inline-Sensorik zugänglich zu machen. Diese sollen als Inspiration dienen, was mit den Technologien umsetzbar ist, oder als Anhaltspunkt, falls vertieftes Wissen über eine Technologie aufgebaut werden soll. Jede Veröffentlichung wird einem kleinen Absatz auf Deutsch zusammengefasst, wissenschaftlich korrekt zitiert und zur originalen Online-Version verlinkt.

Die Veröffentlichungen sind entsprechend der Eingliederung der Sensortechnologien nach Vorlage des Handbuchs gruppiert. Für jede Kategorie werden mindestens 5 Veröffentlichungen angeboten.

Deren Fokus kann Grundlagen, innovative Anwendungen, Diskussionen verschiedener Technologien (z.B. Vor- & Nachteile verschiedener Röntgenmethoden), State-of-the-Art Sammlungen oder Trends umfassen. Der Fokus liegt auf open-access Paper, jedoch sind in Ausnahmefällen auch kaufbare Veröffentlichungen eine Option, z.B. wenn es sich um eine qualitativ sehr hochwertige Veröffentlichung auf dem Gebiet handelt, welche man unbedingt gelesen haben muss. Kostenpflichtige Publikationen sind in der Liste entsprechend mit (KP) gekennzeichnet.


1. Ultraschallmesstechnik

Copyright: sakarin14, AdobeStock

Die Ultraschallprüfung ist ein zerstörungsfreies Prüfverfahren zur Untersuchung von Materialfehlern und wird in vielen Industrien zur Qualitätssicherung und Instandhaltung eingesetzt. Dabei werden Ultraschallwellen, die typischerweise durch Piezoelemente erzeugt werden, in das Material gesendet. Die Wellen werden an Grenzflächen und Fehlern reflektiert und die zurückkommenden Echos werden analysiert, um Materialfehler zu identifizieren. Piezoelektrische Wandler wandeln elektrische Signale in mechanische Schwingungen und umgekehrt. Eine weitere Methode ist der Laser-Ultraschall, bei dem Laserimpulse genutzt werden, um Ultraschallwellen zu erzeugen. Diese Wellen werden ebenfalls durch das Material geschickt und die Reflexionen mit einem optischen Sensor erfasst. Beide Methoden ermöglichen die Erkennung von Rissen, Poren und anderen Unregelmäßigkeiten im Material. Untersucht werden vor allem feste, harte Materialien wie z.B. Metalle oder Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK).


2. Röntgen-Technologien

Copyright: Fraunhofer IIS/EZRT

Die industrielle Röntgenprüfung ist ein ZfP-Verfahren, mit dem das Innere von Prüfteilen auf Fehler und Unregelmäßigkeiten untersucht werden kann. Röntgenstrahlen durchdringen dabei das Prüfobjekt und werden je nach Material und Dichte unterschiedlich stark abgeschwächt. Ein Detektor erfasst die abgeschwächte Strahlung für weiterführende Analysen von Inhomogenitäten, Poren, Einschlüssen sowie Fehlstellen aber auch für dimensionale Messtechnik. Die Technik kann für beinahe alle Materialien angewendet werden.


3. Optische Verfahren

Diese Verfahren gliedern sich in aktive optische Verfahren und klassische bildgebende/kamera-basierte Verfahren.
Aktive optische Sensoren verfügen über einen Sender, der elektromagnetische Strahlung im sichtbaren oder unsichtbaren Bereich (Ultraviolett, Infrarot) aussendet. Ein Detektor registriert dann die rückgestreute bzw. vom Prüfling abgegebene Strahlung. Nach mathematischer Verarbeitung dieser Signale stehen die gewünschten Bild- oder Messparameter zur Verfügung. Beispiele für Technologien und deren Anwendungsfelder sind die Infrarot- und Raman-Spektroskopie für Inline-Prozesskontrolle und Qualitätssicherung (z. B. für die Analyse chemischer Verbindungen), Terahertz-Technologie für zerstörungsfreie Materialcharakterisierung (Bildgebung und Spektroskopie) von nicht leitfähigen Materialien, Optische Kohärenztomographie (OCT) für zerstörungsfreie Prüfung innerer Strukturen von Kunststoffen, Keramik etc.  sowie die aktive Thermographie.
Klassische bildgebende/kamerabasierte Verfahren arbeiten in verschiedenen Wellenlängenbereichen.
Eine spezielle Stellung nehmen Verfahren ein, bei denen durch Projektion eines definierten Musters und anschließende Bilderfassung eine besonders gezielte Vermessung von Oberflächeneigenschaften ermöglicht wird.


4. Magnetische / elektromagnetische Verfahren

Copyright: Rohmann GmbH

Bei der elektromagnetischen Prüfung wird ein elektrischer Strom bzw. ein Magnetfeld durch ein elektrisch leitendes Teil geleitet. Es gibt drei Arten der elektromagnetischen Prüfung: Wirbelstromprüfung, Wechselstromfeldmessung und Fernfeldprüfung.  Es werden Magnetfelder erzeugt, diese werden durch innere Fehlstellen in den zu prüfenden Teilen oder auch abhängig von Parametern wie Schichtdicken beeinflusst. Diese Rückwirkungen können detektiert und zur Messung verwendet werden.


5. Chemische Analytik

Die chemische Analytik im Rahmen der zerstörungsfreien Prüfung nutzt Methoden wie Röntgenfluoreszenzanalyse (XRF) und Infrarot (IR)-Spektroskopie oder Raman-Spektroskopie, um die chemische Zusammensetzung von Materialien zu bestimmen, ohne sie dabei zu verändern. Das bedeutet auch, dass eben keine Probenvorbereitung (wie für labor-chemische Methoden) notwendig ist. Bei der XRF wird das Material mit Röntgenstrahlen bestrahlt, wodurch charakteristische Sekundärstrahlen emittiert werden, die Aufschluss über die Elementzusammensetzung geben. Die IR-Spektroskopie misst die Absorption von Infrarotlicht, das Molekülvibrationen anregt, und ermöglicht so die Identifikation von chemischen Bindungen und Stoffen im Material. Diese Techniken ermöglichen präzise Analysen, sowohl qualitativ (welche Stoffe sind enthalten?) als auch quantitativ (in welchen Mengen?). Die Anwendungsfelder sind vielfältig darunter Medizin (z.B. Bluttests), Umweltwissenschaft (z.B. Wasserqualität) und natürlich chemische Industrie, Lebensmittelindustrie, pharmazeutische Industrie.


6. Schwingungsmessung

Copyright: AMITRONICS Angewandte Mikromechatronik GmbH

Die Schwingungsmessung für die zerstörungsfreie Prüfung basiert auf der Analyse der Schwingungen, die durch mechanische Anregungen im Material erzeugt werden. Sensoren, wie Beschleunigungsmesser oder Laservibrometer, erfassen diese Schwingungen und messen ihre Frequenz, Amplitude und Dämpfung. Durch die Analyse dieser Schwingungsparameter können Rückschlüsse auf Materialfehler, wie Risse oder Delaminationen, gezogen werden, da solche Defekte das Schwingungsverhalten verändern. Diese Methode ermöglicht die Überprüfung der Materialintegrität ohne Beschädigung des Bauteils. Eine Ausprägung derartiger Techniken ist die Ultraschallsensorik (s. oben), bei viel geringeren Frequenzen (tlw. im hörbaren Frequenzspektrum) sind die Anwendungsfälle eher im Kontext von Zustandsüberwachung („Predictive Maintenance“) zu sehen, wo das frühzeitige Erkennen von Veränderungen Hinweise auf Komponentenermüdung, mangelnde Schmierung, Verschleiß etc. geben kann.


7. Akustische Messtechnik

Copyright: Freepik

Die Akustische Messtechnik befasst sich mit der Messung und Analyse von Schallwellen in verschiedenen Frequenzbereichen. Sie umfasst den Hörschall (20 Hz bis 20 kHz), der für das menschliche Gehör wahrnehmbar ist, sowie den Infraschall (unter 20 Hz) und den Ultraschall (s. oben; über 20 kHz). Besonders hohe Frequenzen im Ultraschallbereich können bis zu mehreren GHz reichen. Akustische Messtechnik wird eingesetzt zur Untersuchung von Schallquellen, -ausbreitung und -absorption. Techniken wie Mikrofonarrays und Laser-Doppler-Vibrometer ermöglichen präzise Messungen in verschiedenen Anwendungen, von der Bauakustik bis hin zur medizinischen Diagnostik und industriellen Qualitätskontrolle. Die Analyse umfasst sowohl die zeitliche als auch die frequenzbasierte Auswertung der Schallsignale.


8. Wärmeleitung, Wärmestrahlung

Copyright: Voidsy GmbH

Die zerstörungsfreie Prüfung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung, auch Thermografie genannt, basiert auf der Erfassung und Analyse von Temperaturverteilungen auf der Oberfläche eines Materials. Bei der aktiven Thermografie wird das Prüfobjekt durch eine externe Wärmequelle (z.B. Infrarotblitzlampe) erhitzt, und ein Infrarotkamera erfasst die resultierenden Wärmebilder. Diese Bilder zeigen Temperaturunterschiede, die auf Materialunregelmäßigkeiten wie Risse oder Delaminationen hinweisen, da solche Defekte die Wärmeleitfähigkeit verändern und somit Temperaturanomalien verursachen. Die Thermografie ermöglicht so eine schnelle und großflächige Untersuchung von Materialien ohne deren Zerstörung. Sie kann für die unterschiedlichsten Materialien eingesetzt werden, die erzielbaren Ergebnisse sind immer von den Wärmeleiteigenschaften abhängig.


9. Neigungs-/ Lagesensorik

Die Neigungs- und Lagesensorik für zerstörungsfreie Prüfung basiert auf verschiedenen Technologien wie Gyroskopen, Beschleunigungsmessern und Magnetometern, die die Lage und Ausrichtung eines Objekts relativ zum Erdmagnetfeld erfassen. Diese Sensoren erfassen winzige Veränderungen in der Neigung und Position eines Objekts und ermöglichen so die Überwachung von Strukturen wie Brücken, Gebäuden oder Pipelines auf Verformungen oder Bewegungen, ohne dass physische Inspektionen erforderlich sind. Die Daten werden oft in Echtzeit analysiert und können dazu beitragen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle oder Schäden zu vermeiden.


10. Elektrochemische Messungen

Copyright: CEST Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie GmbH

Elektrochemische Messprinzipien/-verfahren sind Techniken, die die elektrischen Eigenschaften chemischer Substanzen nutzen, um ihre Konzentration oder Reaktivität zu bestimmen. Üblicherweise wird dafür ein Sensor eingesetzt, welcher der zu messenden Substanz als chemischer Reaktionspartner dient. Die gängigen Methoden sind die Potentiometrie, die die Spannung misst, die von einer chemischen Reaktion erzeugt wird, und die Amperometrie, die den Stromfluss bei einer elektrochemischen Reaktion erfasst. Diese Verfahren sind in vielen Bereichen nützlich, von der Umweltüberwachung bis zur medizinischen Diagnostik, da sie empfindlich, genau und oft schnell durchführbar sind.