Glossar

Im Glossar finden Sie die wichtigsten Begriffe zu Inline-Sensorik und Prozessüberwachung in alphabetischer Reihenfolge.


A

AFM

AFM (Atomic Force Microscopy / Atomkraftmikroskopie). Hochauflösende Rasterkraftmikroskopie-Technik, die die Oberflächenstruktur von Materialien auf atomarer Ebene durch die Messung der Wechselwirkungskräfte zwischen einer mikroskopischen Spitze und der Probenfläche erfasst. Quelle

AFM-IR

Spektroskopische Technologie zur ortsaufgelösten, chemischen Analyse von Materialien bzw. deren Oberflächen im Nanometer-Maßstab. Quelle

AR – Akustische Resonanzanalyse

Standard ZfP-Verfahren. Nutzung von Schallwellen zur Identifizierung von Materialeigenschaften oder Strukturen durch die Analyse der von einem Sensor erfassten akustischen Resonanzmuster. Quelle

AT – Schallemission

Standard ZfP-Verfahren. Analyse von akustischen Signalen, die von einem zu prüfenden Objekt abgestrahlt werden, um Informationen über den Zustand oder die Veränderung eines Systems zu erfassen. Quelle

at-line

Positionierung oder der Einsatz von Sensoren oder Messgeräten in unmittelbarer Nähe zu einem Produktionsprozess oder einer Fertigungslinie, ohne jedoch integraler Bestandteil dieser Linie zu sein. Quelle

Auflösung

Beschreibt die Fähigkeit eines Sensors, kleine Unterschiede oder Details in den gemessenen Daten zu erfassen. Quelle


B

Batch-Prozess

Produktions-/Fertigungsmethode, bei der in (zeitlich, räumlich) klar abgegrenzten Einheiten produziert wird. Beispielsweise in der chemischen Industrie, indem ein Reaktor befüllt wird und nach Abschluss des Prozesses das umgewandelte Produkt entnommen werden kann. Quelle



c

Charge

Eine Gruppe von Sensoren oder Sensorgeräten, die gleichzeitig hergestellt oder kalibiert wurden und daher ähnliche Eigenschaften und Leistung aufweisen.

Charge

Eine Produktionseinheit (auch „Los“ oder englisch „lot“) in einer diskontinuierlichen Produktion (batch-Prozess oder Stückgutfertigung), bei dem von einheitlicher Qualität auszugehen ist.

CIP

Clean-In-Place. Automatisierte Reinigungsmethode für Produktionsanlagen, bei der komplette Anlagen (Anlagenteile) ohne Demontage oder manuelle Reinigung in situ gereinigt werden, um Hygiene und Zuverlässigkeit in sensiblen Prozessanwendungen zu gewährleisten. Quelle

CT – Computertomografie

Standard ZfP-Verfahren. Bildgebendes Verfahren, das mithilfe von Röntgenstrahlen oder anderen ionisierenden Strahlen detaillierte Querschnittsbilder des Körpers erzeugt, indem es Sensoren verwendet, um die Intensität der durch den Körper hindurchgegangenen Strahlen zu messen und daraus dreidimensionale Bilder zu rekonstruieren. Quelle


D

DGZfP

Deutsche Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung. Plattform für das Thema ZfP in Deutschland. Ziel ist die Erforschung, Entwicklung, Anwendung und Verbreitung der zerstörungsfreien Prüfverfahren. Quelle


E

Echtzeit / Echtzeitfähigkeit

Fähigkeit eines Systems, Daten nahezu „sofort“ bzw. jedenfalls mit klar definierter Verzögerung bzw. Reaktionszeit zu erfassen, zu übertragen, bereitzustellen. Quelle

ET – Wirbelstrom

Standard ZfP-Verfahren. ET (Eddy-Current-Testing). Nicht-invasive Prüftechnik, die Wirbelströme zur Detektion von Rissbildung, Materialdichte und elektrischen Eigenschaften in Metallen nutzt. Quelle


F

FDA

Gesundheitsbehörde, die Standards für Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln und medizinischen Produkten vorgibt und im Zuge von Audits auch deren Einhaltung überprüft. Quelle

Feldbus

Kommunikationsprotokoll oder -system für die Kommunikation zwischen Komponenten der industriellen Automatisierung (Sensoren, Aktoren, Steuerungen), das es Sensoren ermöglicht, Daten effizient und zuverlässig an Steuerungssysteme oder andere Geräte in einem industriellen Umfeld zu übertragen. Quelle


G

Gaia-X

Europäische Dateninfrastrukturinitiative, die es ermöglicht, Daten (z.B. auch Sensordaten) sicher und effizient zu erfassen, zu speichern und zu teilen. Quelle

Geisterschicht

Produktionsschicht (bzw. beliebig definiertes Zeitintervall), in dem die Produktionsanlagen in z.B. einer Fertigungshalle ohne menschliche Betreuung oder Aufsicht durchlaufen. Stellt besonders hohe Anforderungen an Robotik und Automatisierungstechnik aber auch an die überwachende Sensorik. Quelle

Genauigkeit

Beschreibt die Präzision der gemessenen Werte eines Sensors im Vergleich zu den tatsächlichen realen Werten. Quelle

GMP

Good Manufacturing Practice. Regelwerk zur Einhaltung von Qualitätsstandards und Vorschriften bei der Herstellung von insbes. Lebensmitteln, Pharmazeutika und Medizinprodukten, das eine konstante hohe Qualität der Prozesse und deren Nachverfolgbarkeit sicherstellen soll. Vielschichtiges Konzept mit u.a. Auswirkungen auf die Anforderungen an eingesetzte Sensorik. Quelle

Golden batch

Ideale Mischung oder Probencharge eines Produkts, die als Maßstab für Qualität und sensorische Eigenschaften dient und als Referenz für zukünftige Produktionen verwendet wird.


H

HACCP

HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points). Systematisches Verfahren zur Identifizierung, Bewertung und Kontrolle von potenziellen Gefahren und kritischen Kontrollpunkten in Prozessen, beispielsweise in der Produktion von Lebensmitteln oder Pharmazieprodukten. Quelle

HSI

Hyperspectral Imaging. Bildgebungs- und Sensortechnik, bei der für jeden Bildpunkt Informationen über das reflektierte Licht in vielen schmalen, aufeinanderfolgenden spektralen Bändern (oder auch voll spektral) erfasst werden, um detaillierte und spektrale Informationen über die Materialeigenschaften des Objekts zu gewinnen. Quelle


I

ICH

ICH-Richtlinien (International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use). International anerkannte Leitlinien, die Standards und Empfehlungen für die Entwicklung, Zulassung und Qualitätskontrolle von Arzneimitteln festlegen. Quelle

induktiv

Induktive Sensoren sind berührungslose Sensoren (typ. Näherungssensoren), die metallische Objekte erkennen, indem sie elektromagnetische Induktion verwenden. Quelle

in-line

Direkte Integration von Sensoren in den Produktionsprozess oder die Überwachung eines Systems, ohne dass Proben oder Daten aus der laufenden Produktion entnommen werden müssen. Quelle

IR

Infrarot / Infrared. Bereich des elektromagnetischen Spektrums, der Wärmestrahlung und unsichtbare Infrarotstrahlen erfasst und zur Messung von Temperatur, Bewegung und anderen physikalischen Eigenschaften verwendet wird. Wird insbesondere auch für diverse Varianten der Infrarot-Spektroskopie eingesetzt, um chemische Kennwerte zu bestimmen. Quelle


K

Kalibrierung

Prozess, bei dem ein Sensor oder Messgerät so eingestellt wird, dass es genaue und zuverlässige Messungen gemäß einem festgelegten Referenzstandard oder einer bekannten Skala liefert. Dieser Vorgang stellt sicher, dass die Sensorwerte genau den tatsächlichen physikalischen Größen entsprechen, die gemessen werden sollen. Quelle

kapazitiv

Kapazitive Sensoren sind berührungsfreie Sensorgeräte, die Veränderungen in der elektrischen Kapazität zwischen zwei Elektroden detektieren, um beispielsweise Näherung, Füllstand, Schichtdicken oder Materialeigenschaften in verschiedenen Anwendungen zu messen. Quelle

Konti-Prozess (Conti)

Produktions-/Fertigungsmethode, bei der über längere Zeiträume ohne Unterbrechung (typ. 24/7) laufend produziert wird. Ein typisches Beispiel ist eine Raffinierie, aber es gibt auch in sehr kleinen Maßstäben, z.B. in der Mikrofluidik, conti-Prozesse. Quelle


L

LT – Lecksuche / Dichtheitsprüfung

Identifizierung von undichten Stellen oder Lecks in einem System oder einer Komponente. Quelle

LUS

Laser-Ultraschall. Ein berührungsloses Verfahren zur Durchführung von Ultraschall-Materialuntersuchungen. Dabei wird eine Ultraschallwelle im Material durch das Auftreffen eines Laserpulses erzeugt und die Welle (nach Durchtritt durch das zu untersuchende Material) auch wieder berührungslos durch ein Laservibrometer detektiert. Neben der Berührungslosigkeit sind die besonders hohe Ultraschallfrequenz und die hohe Bandbreite der angeregten Frequenzen sehr nützliche Alleinstellungsmerkmale dieser Messtechnik. Quelle


M

MIR

MIR (Mittleres Infrarot). Elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen etwa 3 und 5 Mikrometern, die von speziellen Sensoren erfasst wird und zur Temperaturmessung, Gasanalyse und Spektroskopie verwendet wird. Quelle

MT – Magnetpulververfahren

Standard ZfP-Verfahren. Zerstörungsfreie Prüftechnik, bei der ferromagnetische Materialien mittels elektromagnetischer Felder und feiner Eisenpartikel (als Pulver oder in einer Suspension aufgebracht) geprüft werden. An Fehlstellen (Rissen, oberflächennahen Unregelmäßigkeiten) sammeln sich die Partikel an und können optisch (üblicherweise unterstützt durch fluoriszierende Farbpigmente) detektiert werden. Quelle

MTBF

Mean Time Between Failures. Durchschnittliche Zeitdauer zwischen Ausfällen oder Störungen an Produktionsanlagen, Anlagenteilen, technischen Einreichungen oder auch Sensorikgeräten, was deren Zuverlässigkeit und Langlebigkeit bewertet. Quelle


N

NDT

Non-Destructive Testing, also Zerstörungsfreie Prüfung: die Prüfung von Bauteilen bzw. Produkten auf mögliche (innere Fehler) zum Zwecke der Qualitätssicherung. Quelle

NIR

Nahes Infrarot / Near Infrared. Bereich elektromagnetischer Strahlung mit Wellenlängen zwischen etwa 700 und 2500 Nanometern, der in der Sensorik verwendet wird, um Materialeigenschaften und chemische Zusammensetzungen von Substanzen zu analysieren, da verschiedene Materialien Licht in diesem Bereich unterschiedlich absorbieren und reflektieren. Quelle


O

OCT

Optical Coherence Tomography / Optische Kohärenztomografie. Eine bildgebende Sensortechnologie, um innere Strukturen in Materialien abzubilden bzw. darzustellen, die für das verwendete Infrarot-Licht zumindest teilweise durchlässig sind. Quelle

off-line

Daten oder Informationen von Sensoren werden nicht in Echtzeit erfasst oder verarbeitet, sondern stattdessen zu einem späteren Zeitpunkt analysiert oder ausgewertet. Quelle

ÖGfZP

Österreichische Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung. Plattform für das Thema ZfP in Österreich, insbesondere für Qualifikation bzw. Zulassungen zuständig. Quelle

OM – Optische Messtechnik

Standard ZfP-Verfahren. Anwendung von optischen Sensoren und Techniken zur präzisen Erfassung und Analyse von physikalischen Eigenschaften und Geometrien von Objekten. Quelle

on-line

Echtzeitmessung und -überwachung von Daten oder Informationen. Dies bedeutet, dass die Sensoren kontinuierlich Daten erfassen und diese Informationen sofort verarbeiten oder übertragen, um aktuelle oder zeitnahe Einblicke in den gemessenen Prozess oder Zustand zu liefern. Quelle

OPC-UA

Open Platform Communications – Unified Architecture. Industriestandard (entwickelt von der OPC Foundation) für die Kommunikation und den Datenaustausch zwischen industriellen Geräten (u.a. auch Sensoren), der eine interoperable und sichere Vernetzung in der Industrieautomatisierung ermöglicht. Quelle

OPTIR mIRage

Fortschrittliches Sensorsystem zur ortsaufgelösten chemischen Analyse von Materialien bzw. deren Oberflächen im Nanometer-Maßstab, wobei mehrere Messprinzipien (IR & Raman HSI) gekoppelt zur Anwendung kommen.


P

PAT

Process-Analytical Technologies (Prozessanalytische Technologien): ein Überbegriff über Sensortechnologien, die prozessintegriert eingesetzt werden und primär das Ziel haben, in Echtzeit Daten aus dem Prozess und zur Prozesssteuerung und Prozessoptimierung zu liefern. Quelle

Process Robustness (ICH Q8)

Die Prozessrobustheit im Kontext der Sensorik gemäß ICH Q8 bezieht sich auf die Fähigkeit eines Prozesses, konsistente und zuverlässige sensorische Messungen unabhängig von variablen Einflüssen und Störungen zu liefern.

PT – Eindringverfahren

Sensorikverfahren, das verwendet wird, um die Härte eines Materials durch das Eindringvermögen eines standardisierten Prüfkörpers zu messen. Quelle


R

Raman

Verwendung der Raman-Spektroskopie, um die chemische Zusammensetzung von Substanzen durch die Analyse der Raman-Streuung von Laserlicht zu identifizieren und zu charakterisieren. Quelle

Raw Material Variability

Bezieht sich auf die natürlichen Schwankungen und Unterschiede in den sensorisch wahrnehmbaren Eigenschaften von Rohstoffen, die Einfluss auf die Qualität von Produkten oder auf die Performance von Prozessen haben können. Durch die Messung dieser Schwankungen kann es gelingen, die Prozessführung im laufenden Betrieb dynamisch so anzupassen, dass diese Schwankungen über den Herstellprozess ausgeglichen werden und somit trotzdem eine gleichmäßige Produktqualität erzielt wird.

Röntgen / X-Ray

Bildgebende Sensoriktechnologie, die ionisierende Strahlung verwendet, um durch Objekte oder den Körper zu sehen und detaillierte innere Strukturen sichtbar zu machen. Quelle

RT – Durchstrahlungsprüfung

Standard ZfP-Verfahren. Nicht-invasives Verfahren in der Sensorik, bei dem Röntgenstrahlen verwendet werden, um die innere Struktur eines Objekts oder Sensors sichtbar zu machen und eventuelle Defekte oder Unregelmäßigkeiten zu identifizieren. Quelle


S

Sampling

Prozess der Erfassung und Aufzeichnung von Daten und Signalen zu diskreten Zeitpunkten oder in regelmäßigen Abständen, um Informationen über ein physisches oder analoges Phänomen in digitaler Form zu erhalten. Quelle

Sampling

Probennahme. Im Gegensatz zu inline-Messungen werden einzelne Proben („Stichproben“) aus einem Fertigungsprozess entnommen und einer Analyse (at-line Messgerät, Labor, etc.) zugeführt. Die Entnahme der Proben kann manuell oder automatisiert erfolgen. Quelle

Sensitivitätsanalyse

Untersuchung, wie empfindlich ein Sensor auf Veränderungen in der Umgebung oder bei den gemessenen Parametern reagiert, um seine Genauigkeit, Robustness und Leistung zu bewerten.

Spektroskopie

Analytische Methode zur Identifizierung und Quantifizierung von Substanzen durch die Untersuchung ihres Lichtabsorptions- oder Emissionsverhaltens über verschiedene Wellenlängenbereiche. Typisch im UV (ultraviolett), sichtbaren (visible) oder Infrarot (IR) Bereich des Spektrum angewendet. Quelle


T

THz

Terahertz. Bereich elektromagnetischer Strahlung im Terahertz-Frequenzbereich, der zwischen Mikrowellen- und Infrarotstrahlung liegt (auch als Fernes Infrarot / far infrared bezeichnet) und zur Detektion von Materialeigenschaften und chemischer Analyse, aber auch zur Bildgebung innerer Strukturen in nichtleitenden Materialien und zur Tomographie genutzt wird. Quelle

Tomographie

Bildgebende Technik, bei der Informationen über die räumliche Verteilung von Materie oder Eigenschaften in einem Objekt durch die Messung von Signalen oder Wechselwirkungen an verschiedenen Punkten des Objekts erfasst werden. Typischerweise geschieht das durch eine Bildgebung aus verschiedenen Raumwinkeln und anschließende Verrechnung aller Bilder zur Rekonstruktion des 3D-Datensatzes. Quelle

TT – Thermografie

Standard ZfP-Verfahren. Nutzung von Temperatursensoren zur Erfassung und Visualisierung von Wärmebildern oder Temperaturverteilungen oder auch der Wärmeleitung in einem Objekt oder einer Umgebung. Quelle


U

UT – Ultraschall

Standard ZfP-Verfahren. Technologie, bei der hochfrequente Schallwellen ausgesendet und die Laufzeit ihrer Reflexion gemessen wird, um Abstände oder Eigenschaften von Objekten zu erfassen oder Fehlstellen im Inneren (unerwartete Reflexionen) zu detektieren. Quelle


V

VT – Sichtprüfung

Standard ZfP-Verfahren. Visuelle Inspektion, bei der mithilfe menschlicher Beobachtung und visueller Reize die Funktionsfähigkeit und Qualität von Sensoren überprüft wird. Quelle


W

WEK

Wareneingangskontrolle. Prozessschritt der Überprüfung angelieferter Güter (Rohstoffe, Komponenten), wobei u.a. deren Übereinstimmung mit den geforderten Spezifikationen überprüft wird. Quelle


Y

Yield

Ausbeute. Prozentsatz oder die Menge der fehlerfrei (verkaufsfähigen) Produkte bzw. Produktmengen im Verhältnis zur gesamten Produktionsmenge (in der Beschreibung chemischer Reaktionen noch enger gefasst …).


ZfP

ZfP

Zerstörungsfreie Prüfung (Englisch: Non-Destructive Testing): die Prüfung von Bauteilen bzw. Produkten auf mögliche (innere) Fehler zum Zweck der Qualitätssicherung. Quelle